EMV des LiveView-Sensors der A500

[oldguest]

Hallo an die Technikbegeisterten des Forums (und natürlich auch an alle anderen).


Ich war gestern Abend mit meiner A500 auf dem Stuttgarter Fernsehturm zum Fotografieren. Da ich das Stativ benutzt habe, habe ich den LiveView eingeschaltet, weil man damit meist bequemer vom Stativ aus den Bildausschnitt einstellen kann.


Zuerst dachte ich, meine Kamera sei kaputt. Das LiveView-Bild war total "verrauscht" (auch als es noch hell war) und voller seltsamer Störungen (farbige, strukturierte Schleier). Wenn ich auf den MF-Check-LV umgeschaltet habe (der den Hauptsensor benutzt), waren die Störungen weg. Nun dachte ich schon, dass mein LifeView-Sensor eine Macke hat. Als ich mir dann aber heute testweise mal ein Bild des LiveViews angesehen habe, war wieder alles ok (Gott sei Dank. :D).


Daher meine Vermutung: Da es auf dem Fernsehturm sicher an elektromagnetischer Strahlung nicht mangelt, könnte der Sensor davon beeinflusst worden sein. Ist das plausibel oder eher nicht (schließlich sind die anderen Komponenten meiner Meinung nach nicht in Mitleidenschaft gezogen worden...)?!


Kann mir das einer beantworten? Bzw. hat jemand ein ähnliches oder das gleiche Phänomen schon mal beobachtet?


Viele Grüße, Frederik.

[Timm_Kimm]

Selektive Beeinflussung elektronischer Bauteile ist ehr nicht die Regel bei elektromagnetischen Einflüssen von Funkwellen, da alle Bauteile der Strahlung gleichermaßen ausgesetzt sind und auch die Elektronen gleichermaßen beeinflusst werden. Allerdings können Filter im Signalweg äußere Einflüsse minimieren und hier ist es durchaus möglich, dass das Bild des LiveView-Sensors weniger aufwändig (oder gar nicht) gefiltert wird, als das des Hauptsensors.


Um Gewissheit zu bekommen, müsstest du dein "Experiment" wiederholen, ggf. auch an anderen Orten unter ähnlichen Bedingungen. Da Funktürme nicht gerade an jeder Ecke stehen, böten sich dazu auch andere Strahlenquellen an, beispielsweise Hochspannungsleitungen oder Trafostationen - so in der Art.


Weitere Einflussquellen können auch Temperatur und Feuchtigkeit sein, die unter ungünstigen Bedingungen Veränderungen herbeiführen, die vom menschlichen Auge wahrgenommen werden können. Welcher physikalischen Natur diese dann sind, sei hier jetzt zweitrangig, aber die Anzeige des Monitors/Displays kann durchaus anders sein, als das, was letztlich aufgezeichnet wird.


All diese sichtbaren Veränderungen lassen sich unter gleichen Bedingungen in der Regel reproduzieren, sind also kein Defekt, sondern aktuelle Grenzen der Technik.

[oldguest]

Danke für die Antwort.


Ob ich den Fehler reproduzieren kann, werde ich dann mal sehen. Allerdings bin ich erst mal soweit beruhigt, dass der Sensor keine Macke hat.


Viele Grüße, Frederik.

[gwb-foto]

Hallo Frederik,


eventuell ist der Hauptsensor besser innerhalb der Kamera geschirmt (Metallschirm hinter dem Sensor etc.) und deshalb nicht so der Beeinflussung durch die hohe Feldstärke in der Nähe des Sendemastes ausgesetzt. Der LiveView Sensor ist ja nur hinter der Kunststoffwand (Sucher) plaziert und deshalb der Strahlung besser ausgesetzt. Sehr hohe elektromagnetische Feldstärken in der Nähe von Rundfunk- und TV-Sendern könne durchaus empfindliche Elektronik auch dauerhaft schädigen. Ich spreche aus Erfahrung, habe schon 3 Armbanduhren bei Einsätzen an Großsendern dadurch unbrauchbar gemacht.


Du hast aber wohl Glück gehabt, ist ja nichts an Schäden geblieben. Die EMV-Tests und Auflagen der Hersteller ziehen solche "extremen Standorte" nicht mit ein. Da greift dann auch keine Garantie.


Grüße von Günter aus Mittelhessen.

[gwb-foto]

Hallo Frederik,


eventuell ist der Hauptsensor besser innerhalb der Kamera geschirmt (Metallschirm hinter dem Sensor etc.) und deshalb nicht so der Beeinflussung durch die hohe Feldstärke in der Nähe des Sendemastes ausgesetzt. Der LiveView Sensor ist ja nur hinter der Kunststoffwand (Sucher) plaziert und deshalb der Strahlung besser ausgesetzt. Sehr hohe elektromagnetische Feldstärken in der Nähe von Rundfunk- und TV-Sendern könne durchaus empfindliche Elektronik auch dauerhaft schädigen. Ich spreche aus Erfahrung, habe schon 3 Armbanduhren bei Einsätzen an Großsendern dadurch unbrauchbar gemacht.


Du hast aber wohl Glück gehabt, ist ja nichts an Schäden geblieben. Die EMV-Tests und Auflagen der Hersteller ziehen solche "extremen Standorte" nicht mit ein. Da greift dann auch keine Garantie.


Grüße von Günter aus Mittelhessen.

[roth999]

Hallo Frederik,


ich habe den gleichen Effekt bei meiner A500, in Shanghai auf dem Pearl Tower auch feststellen können.


Ich dachte mir erst die Chinesen nehmen es evtl. nicht so genau mit der Einhaltung von Strahlenwerten.


Nach deinem Bericht, scheint es aber, das der LiveView Sensor oder die Signalverarbeitung empfindlich gegenüber EMV ist.


Der Hauptsensor lasst sich nicht davon beeindrucken. Auf den Fotos, die ich vom Pearl Tower gemacht habe war keine Beeinflussung zu erkennen.


Gruß Jörg

[cmt-admin]

Hallo Frederik, ich hätte nicht Angst um meine Kamera, wenn ich auf einen Fernsehturm steige. Da müssten schon ganz andere Feldstärken vorhanden sein als dies auf einem derartigen Kunstberg möglich ist. Wäre dieser Effekt für die Kamera schädlich hatte man den Turm längst für Menschen gesperrt - zumal es sich um einen Frequenzbereich (3m) handelt, der im Gegensatz zum kurzwelligen Bereich (31m, 41m, 49m, 60m, 80m ...) bei weitem nicht die Auswirkungen hat!


Durch die Tatsache, dass ich Amateurfunker (OE3OGM) bin, war ich in den 80ern des vorigen Jahrtausends mitten in einer Exkursion in der Funkanlage Moosbrunn ca. 25km südlich von Wien. Mann oh Mann, da gehts rund. Da gibt es Sender mit 300KW und 500KW auf Kurzwelle und das sind ganz andere Kaliber. Im Sendegebäude selber - also dort wo die Funkwellen mittels Röhren erzeugt werden - wollte ich die Senderöhre des Kurzwellensenders im Betrieb fotografisch ablichten. Fehlanzeige. Die Feldstärke war so groß, dass meine XD-7 einfach nicht auslöste. Erst dachte ich, die Batterie sei leer und ich habe dann ein paar Aufnahmen in der Stellung "O" gemacht. Das war eine mechanische Verschlusszeit mit 1/100 und so konnte ich die Hochfrequenz überlisten. Außerhalb des Sendegebäudes und weiter weg von der Strahlungsquelle kunktionierte dann die Kamera auch im elektronischen Modus wieder ...


Da waren aber ganz andere Feldstärken im Spiel (zwei Meter neben der 500 KiloWatt-Senderöhre, nur durch Quarzglas getrennt!), als dir jemals auf einem Fernsehsender begegnen werden!


LG gerhard